Ludwig van Beethoven: Meeres Stille und Glückliche Fahrt - Noten | Carus-Verlag

Ludwig van Beethoven Meeres Stille und Glückliche Fahrt

op. 112

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Beethovens Meeres Stille und Glückliche Fahrt op. 112 für vierstimmig gemischten Chor und sinfonisches Orchester – die Vertonung eines Gedichtepaars von Johann Wolfgang von Goethe – entzieht sich einer eindeutigen Gattungszuweisung und lässt sich am ehesten als Chor-Ode einordnen. Das Meer befuhr Beethoven zwar nie, doch seine 1815 uraufgeführte Komposition erstaunt bis heute: Die glatte Fläche des bewegungslosen Wassers und die bedrückende Windstille, die im Zeitalter der Segelschiffe nichts anderes bedeutet als Immobilität, Reiseverzögerung und knapp werdende Lebensmittel, musikalisierte der Komponist ebenso intensiv wie den auffrischenden, immer stärker werdenden Wind, mit dem Äolus, der Gott der Winde, schließlich die ersehnte „Glückliche Fahrt” ermöglicht. Die komponierte Stille des regungslosen Meeres vermittelt sich in durchweg tiefer Lage, in der der Chor das erste Gedicht zu flächigen Pianissimo-Klängen der Streicher vorträgt. Ein Überraschungsmoment bietet die musikalische Darstellung der „ungeheuern Weite”, bei der der vokal-instrumentale Satz plötzlich ins Forte crescendiert und in einen mehr als fünf Oktaven umfassenden Klang umschlägt. Die „Glückliche Fahrt” hingegen ist in unruhigen zusammengesetzten Metren gefasst, deren fließende Bewegung mit diatonischen Skalenläufen freudige Erregung und Zuversicht assoziieren lässt. Johann Wolfgang von Goethe, den Beethoven zeitlebens emphatisch verehrte, ist das Werk auch gewidmet.

Das Werk wird nun in einer neuen kritischen Ausgabe auf der Grundlage der von Beethoven überprüften und korrigierten Aufführungspartitur und des Erstdrucks vorgelegt.

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  • Calm Sea.

    Profound silence rules the waters,
    motionless the sea at rest,
    and the troubled skipper gazes
    over mirrored surfaces.
    Not a breath from any quarter
    deathly silence devastates!
    In the endless vastness not a
    single wavelet undulates.
     

    Prosperous Voyage.

    The mists rend asunder,
    the sky fills with brightness
    and Aeolus unfetters
    the frightening bond.
    The winds whisper lightly,
    the skipper takes action.
    Be sprightly! Be sprightly!
    The waves are dividing,
    the distance approaches;
    ...
  • Meeres Stille.

    Tiefe Stille herrscht im Wasser,
    Ohne Regung ruht das Meer,
    Und bekümmert sieht der Schiffer
    Glatte Fläche rings umher.
    Keine Luft von keiner Seite!
    Todesstille fürchterlich!
    In der ungeheuern Weite
    Reget keine Welle sich.
     

    Glückliche Fahrt.

    Die Nebel zerreißen,
    Der Himmel ist helle
    Und Aeolus löset
    Das ängstliche Band.
    Es säuseln die Winde,
    Es rührt sich der Schiffer.
    Geschwinde! Geschwinde!
    Es theilt sich die Welle,
    Es naht sich die Ferne;
    ...
  • Foreword of the Edition Carus 10.395

    Sven Hiemke
    Translation: Gudrun and David Kosviner

    Beethoven’s setting of Meeres Stille und Glückliche Fahrt (Calm Sea and Prosperous Voyage) op. 112 belongs to those compositions in the history of music which cannot be categorized unequivocally. This work for four-part mixed choir and symphony orchestra could most closely be described as a “choral ode” – a genre which was preferably associated with poetry of a sophisticated literary standard and whose form is strongly determined by the text. Beethoven’s work, too, is entirely suffused by the underlying text in two sections by Johann Wolfgang von Goethe. The pair of poems “Meeres Stille” and “Glückliche Fahrt” were written in 1795 and first published in the Musen-Almanach für das Jahr 1796 which was edited by Friedrich Schiller. The musical setting is based on a version revised by Goethe and presumably found by Beethoven in the Cotta edition Goethe’s Werke. The becalmed sea is here described in regularly alternating seven-syllable and eight-syllable trochaic lines; the prosperous voyage, on the other hand, is set in restless compound meters with a flowing movement which evokes associations of

    ...
  • Vorwort der Ausgabe Carus 10.395

    Sven Hiemke

    Beethovens Vertonung Meeres Stille und Glückliche Fahrt op. 112 gehört zu jenen Werken der Musikgeschichte, die sich einer eindeutigen Gattungszuordnung entziehen. Am ehesten lässt sich das mit vierstimmig gemischtem Chor und sinfonischem Orchester besetzte Werk noch der Chor-Ode zuordnen – einer Gattung, die bevorzugt mit literarisch anspruchsvollen Dichtungen verbunden war und deren musikalische Anlage stark vom Text her bestimmt ist. Auch Beethovens Werk ist ganz von der zugrundeliegenden zweiteiligen Dichtung Johann Wolfgang von Goethes durchdrungen. Das Gedichtepaar „Meeres Stille“ und „Glückliche Fahrt“ entstand 1795 und erschien erstmals in dem von Friedrich Schiller herausgegebenen Musen-Almanach für das Jahr 1796. Der Vertonung liegt eine von Goethe überarbeitete Fassung zugrunde, die Beethoven vermutlich in der Cotta-Ausgabe Goethe’s Werke fand. Das regungslose Meer wird hier in regelmäßig wechselnden sieben- und achtsilbigen Trochäen zeilen beschrieben, die „Glückliche Fahrt“ hingegen ist in unruhigen zusammengesetzten Metren gefasst, deren fließende Bewegung freudige Erregung und Zuversicht assoziieren lässt.

    Beethoven

    ...
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  • 1 x Stimmenset, Harmoniestimmen, Flöte 1, Flöte 2, Oboe 1, Oboe 2, Klarinette 1, Klarinette 2, Fagott 1, Fagott 2, Horn 1, Horn 2, Horn 3, Horn 4, Trompete 1, Trompete 2, Pauken (10.395/09)
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    6 x Einzelstimme, Violine 1 (10.395/11)
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  • Ludwig van Beethoven ist mit Sicherheit einer der einflussreichsten Komponisten der Musikgeschichte. Sein Werk bildet den Kulminationspunkt zahlreicher vor allem instrumentaler Gattungen der Wiener Klassik und legt den Grundstein für die kommenden Jahrzehnte. Doch auch Beethovens Vokalwerke setzten Maßstäbe: Die späte „Missa Solemnis“ gehört zu den eindrucksvollsten Chorwerken ihrer Zeit; aber schon seine frühere Messe in C erschließt dem liturgischen Text ganz neue Ausdruckswelten und hat für die Weiterentwicklung der Messkomposition Maßstäbe gesetzt. Und mit dem Schluss-Chor der „Neunten Sinfonie“, der Vertonung von Schillers „Ode an die Freude“, schuf Beethoven eines der meistaufgeführten und international bekanntesten Chor-Stücke überhaupt und setzte sich somit selbst ein zeitloses musikalisches Denkmal. zur Person

Rezensionen

... Jedenfalls ist hier eine präzise edierte Urtext-Edition vorhanden...
Gustav Danzinger, CHOR aktuell, 4/2019

.... Das ... Stück dauert ca. acht Minuten und besticht durch die eindrucksvolle Vertonung der dem Text innewohnenden Kontraste.
Andreas Peterl, Singende Kirche, 2/19

... Das Gelegenheitsvverk eignet sich durch seine weltliche Vorlage in erster Linie für profane Anlässe in Verbindung mit anderen Beethoven-Werken wie etwa der „Chorphantasie“ oder anderen orchesterbegleiteten Chorvverken aus dem weltlichen Bereich. mk
Kirchenmusikalische Mitteilungen der Erzdiözese Freiburg, Mai 2019

... Carus punktet mit dem sehr guten Vorwort des Herausgebers Sven Hiemke, dessen Texte man immer mit Freuden liest.
Roman Emilius, Gottesdienst und Kirchenmusik, 06/2020

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