Inhaltsverzeichnis
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Komponist*in
Johann Sebastian Bach
| 1685-1750Johann Sebastian Bach zählt zu den bedeutendsten Komponisten der abendländischen Musikgeschichte. Er entstammte einer weit verzweigten Musikerdynastie, die im thüringisch-sächsischem Gebiet zahlreiche Stadtmusiker und Organisten hervorbrachte.
Bach vocal
Seit Gründung des Carus-Verlags ist die Edition der Musik von Johann Sebastian Bach für uns ein besonderer Schwerpunkt. Im Reformationsgedenkjahr haben wir das Projekt Bach vocal abgeschlossen. Bachs geistliche Vokalmusik liegt nun vollständig in modernen Urtextausgaben samt Aufführungsmaterial vor. Eine Gesamtedition aller Partituren in einem hochwertigen Schuber ist ebenfalls erhältlich. zur Person
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Herausgeber*in
Ulrich Leisinger
Rezensionen
Kirchenmusikalische Mitteilungen 10/2004
Johann Sebastian Bach: Osteroratorium
Auch die Stuttgarter Bach-Ausgaben des Carus-Verlag erfuhren eine Erweiterung: Das Osteroratorium von J.S. Bach steht (wie auch das Himmelfahrtsoratorium) im Schatten der großen Passionen und des Weihnachtsoratoriums. Es ist kaum umfangreicher als eine der Kantaten, die Bezeichnung als Oratorium rechtfertigt aber das Auftreten biblischer Personen (Petrus, Johannes, Maria Jacobi und Maria Magdalena) als Träger der Handlung, die sich an das Evangelium nach Lukas 24,1-13, anlehnt: Der Textdichter berichtet, wie Petrus (Tenor) und Johannes (Bass) zum Grab eilen, wo ihnen die Frauen begegnen, die den Leichnam Jesu salben wollen. Ein Engel hat ihnen aber bereits von der Auferstehung Jesu berichtet, nur sein Schweißtuch erinnert noch an sein irdisches Dasein. In typisch barocker Metaphorik schöpft Petrus aus dem Schweißtuch die Hoffnung, dass auch sein Tod nur ein Schlaf sein werde, aus dem er zum ewigen Leben erweckt werden wird, während die Frauen, vor allem Maria Magdalena (Alt), in Anspielung auf das Hohelied die Sehnsucht nach Jesus aussprechen. Es ist Johannes, der die Überzeugung, dass Jesus lebt, zum Ausdruck bringt und damit zum Schlusschor, dem einzigen Chorsatz des Werkes, und zum Lobpreis Gottes überleitet. Für die Chorpraxis wäre das Werk wohl eher uninteressant, im Anhang ist aber glücklicherweise auch eine Alternativfassung zum Eingangsduett von 1725 für Chor und Orchester aus einer späteren Fassung (ca. 1746) beigegeben.
Wilfried Rombach
Quelle: Kirchenmusikalische Mitteilungen 10/2004
Johann Sebastian Bach: Osteroratorium
(sl) Bachs Osteroratorium erlaubt mehrere Aufführungsvarianten. In der Erstfassung werden 10 der 11 Nummern von den Solisten bestritten, dem Chor kommt lediglich ein repräsentativer zweiteiliger Schlusschor zu, der es zwar technisch in sich hat, das Lernpensum ist aber überschaubar. In der Spätfassung überträgt Bach auch den ersten Vokalsatz dem Chor - ein lohnenswertes 40-Minuten-Stück, vergleichbar seinen großen Leipziger Kantaten, das neben Weihnachtsoratorium und den großen Passionen leider ein unverdientes Schattendasein führt.
Quelle: Württembergische Blätter für Kirchenmusik 6/2004