Inhaltsverzeichnis
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Komponist*in
Dieterich Buxtehude
| 1637-1707Dokumente zum Leben Buxtehudes sind rar. Einer zeitgenössischen Mitteilung in Nova literaria Maris Balthici, kurz nach seinem Tod erschienen, entnimmt man, dass er „Dänemark als sein Vaterland“ ansah, „woher er in unsere Region kam“. Dieterich Buxtehude, die Schreibung seines Vornamens ergibt sich aus Buxtehudes Unterschrift in seinen Briefen, wurde um 1637 in Helsingborg geboren und war somit Untertan des dänischen Königs. Sein Vater, Johannes Buxtehude, war Organist und unterrichtete ihn so weit, dass Dieterich Buxtehude ab 1657 oder 1658 als Organist in Helsingborg und später in Helsingør arbeitete. 1668 wählte man Dieterich Buxtehude zum Organisten an St. Marien in Lübeck als Nachfolger Franz Tunders. Bis zu seinem Tod im Jahre 1707 blieb Buxtehude in diesem Amt, das zu den wichtigsten in Norddeutschland zählte. Nach seinem Tod rühmten sachverständige Musiker Dieterich Buxtehude vor allem aufgrund seiner Tastenmusik. So charakterisierte ihn beispielsweise Johann Mattheson als einen „hochgeschätzten, ehmaligen Lübeckischen Organisten“. Diese Wertschätzung gründete indes nicht auf veröffentlichten Drucken, sondern auf Abschriften der Kompositionen für Tasteninstrumente und auf dem Ruf als Virtuose, den Buxtehude in ganz Deutschland besaß. So waren 1703 Georg Friedrich Händel und Johann Mattheson und im Winter 1705 auf 1706 Johann Sebastian Bach in Lübeck, um sich bei Buxtehude in Komposition und Orgelspiel zu vervollkommnen. Neben der Vokalmusik und der Musik für Tasteninstrumente von Buxtehude sind zwei Publikationen von Triosonaten überliefert. Von den „Abendmusiken“ in Lübeck wissen wir aufgrund einiger Textbücher, die zu diesem Anlass gedruckt wurden. Die Musik hierzu ist leider verloren gegangen. Diese Tradition von konzertähnlichen Veranstaltungen übernahm Buxtehude von seinem Vorgänger Franz Tunder. zur Person
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Herausgeber*in
Thomas Schlage
Rezensionen
[...] Die Membra Jesu nostri sind Musterbeispiele der hochbarocken "Concerto-Aria-Kantate". Überzeugend ist sowohl ihre formale Geschlossenheit als auch ihre tiefe Ausdruckskraft. Nicht zuletzt aufgrund von hervorragenden Einspielungen kann Buxtehudes Werk zu den bekannteren Schöpfungen der Kirchenmusik gezählt werden kann. Der Kantatenzyklus ist nicht für eine gottesdienstliche Verwendung komponiert worden, sondern gliedert sich ein in die Tradition einer Erbauungsmusik. Dauer des Werkes, kostengünstige Besetzung, sowie die musikalische Substanz und Expressitivät sprechen sehr für Aufführungen in geistlichen Abendmusiken in der Passionszeit.
Quelle: Singende Kirche 2007/2
[...] Der Vorteil der vorliegenden Neuausgabe ist neben dem übersichtlichen Notensatz die Tatsache, dass der Zyklus in der Ordnung des Komponisten geordnet wurde. Die ist nicht selbstverständlich, denn es existiert ebenfalls eine Abschrift des Widmungsträgers Gustav Düben, die den Zyklus in einzelne, teils veränderte Teile bearbeitete. Hier nun also die ursprüngliche, zyklische Ordnung; im Fall einer Aufführung ist demnach Vorsicht geboten bei der Verwendung von Stimmen aus anderen Editionen. Ganz sicher handelt es sich hier um ein Werk und eine Edition, die auch außerhalb des Jubiläumsjahres und ggf. auch außerhalb der österlichen Bußzeit sehr zu empfehlen ist.
Krutmann
Quelle: Kirchenmusikalische Mitteilungen im Erzbistum Paderborn 2007