Te Deum in D
ZWV 145
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Komponist*in
Jan Dismas Zelenka
| 1679-1745Der Böhme Jan Dismas Zelenka schuf als Kontrabassist und Kirchenkomponist am kursächsischen Hof Augusts des Starken und seines Sohnes Friedrich August II. in den Jahren nach 1721 gemeinsam mit dem Kapellmeister Johann David Heinichen ein umfangreiches Repertoire an katholischer Kirchenmusik. Zusammen mit den seit 1731 in dichter Folge entstandenen Dresdner Opern von Johann Adolf Hasse begründete dies den Ruf der sächsischen Residenz als eines der wichtigsten Musikzentren des Spätbarock. zur Person
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Herausgeber*in
Thomas Kohlhase
| 1941
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Generalbassaussetzer*in
Wolfgang Horn
| 1956-2019
Rezensionen
Jan Dismas Zelenka: Te Deum
Jan Dismas Zelenka: Te Deum
Umfänglicher und anspruchsvoller in der Besetzung, aber auch gewichtiger in seiner musikalischen Substanz ist eine andere Vertonung des Te Deum von Jan Dismas Zelenka. Seltsamerweise konnte sich das Werk des tschechischen Komponisten, das durch zahlreiche Publikationen - gerade auch im Carus-Verlag - und durch Schallplatteneinspielungen zugänglich ist, in der breiten Konzertlandschaft nicht behaupten, obwohl schon manche Kompositionen den Vergleich mit dem Werk seines Zeitgenossen J. S. Bach nicht zu scheuen brauchen. Das in großer Kantatenform angelegte „Te Deum” besteht aus 14 Sätzen, von denen drei nur solistisch gestaltet sind, während in den übrigen der 4- bis 5-stimmige Chor mit einem Solistenensemble alterniert. Im Chorsatz halten sich polyphone und homophone Machart die Wage, stets aber bleibt ein hohes Maß an Kantabilität gewahrt, selbst dort, wo der Chorpart der instrumentalen Spielfigur nachempfunden wurde. Eine echte Bereicherung des Repertoires geistlicher Barockmusik.
Helmut Scheck
Quelle: Lied & Chor 12 (1987), S. 284
Die Zelenka-Renaissance ist ja schon eine Weile im Gang, sehr zu Recht, es wäre ein Jammer gewesen, hätte man der Verfügung des Komponisten entsprochen und nach seinem Tod seine sämtlichen Werke verbrannt! Auch das hier vorliegende Te Deum ist ein klangvolles Werk, was schon die fünfstimmige Besetzung von Soloensemble und Chor ankündigt. Dazu kommen zwei Trompeten und Pauken, zwei wie meist bei Zelenka häufig solistisch und ausgesprochen virtuos behandelte Oboen und Streicher. Auch die Ausdehnung des Werks - es dauert immerhin eine gute halbe Stunde - unterstreicht die Bedeutung des Stücks, dessen genaue Bestimmung nicht bekannt ist; das 14teilige Werk dürfte um 1724 entstanden sein. Tuttistücke mit vollem Orchester wechseln ab mit drei reinen Solostücken mit unterschiedlich besetzter Streicherbegleitung, beim Duett SA auch in der Einleitung solistischer Orgel. Die Anforderungen an die stimmliche Beweglichkeit der Solisten sind erheblich; namentlich vom Bass (eigentlich eine Baritonpartie) werden leichte Koloraturen auch in luftiger Höhe verlangt, der Tenor braucht Treffsicherheit und ebenfalls eine „geläufige Gurgel” mit leichter Höhe. Das gleiche gilt durchgehend für den Chorpart, der außer einigen homophon angelegten Höhe- oder Ruhepunkten meist ausgesprochen polyphon geführt ist. Die Schwierigkeit ist mit einer „mittelschweren” Bachkantate durchaus vergleichbar. Das Stück wird wegen seiner Länge bei uns wohl kaum als Gottesdienstmusik in Frage kommen (außer man teilt es wie bei einem Kantatengottesdienst auf, was für einen Festgottesdienst gut vorstellbar wäre), kann seinen Platz aber gut als festlicher Beginn oder Abschluss eines Chorkonzerts finden.
Quelle: Württembergische Blätter für Kirchenmusik 4/89, S. 140f.