Mendelssohn: Weihnachtschorsätze
Inhaltsverzeichnis
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Komponist*in
Felix Mendelssohn Bartholdy
| 1809-1847
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Herausgeber*in
Günter Graulich
| 1926Der Verleger, Kirchenmusiker und Pädagoge Günter Graulich gehört zu den großen deutschen Verlegerpersönlichkeiten der Nachkriegszeit. Gemeinsam mit seiner Frau Waltraud gründete er 1972 den Carus-Verlag Stuttgart, den er vom 2-Mann-Familienbetrieb zum mittelständischen Unternehmen mit rund 60 Mitarbeitern ausbaute. Darüber hinaus leitete er, selbst ausgebildeter Kirchenmusiker und langjähriger Kantor an der Matthäuskirche Stuttgart, über 50 Jahre den Motettenchor Stuttgart. Mit seinem Chor realisierte er Einspielungen auf LP und CD, zahlreiche Konzertreisen führten ihn ins europäische Ausland und nach Amerika. zur Person
Rezensionen
Advents- und Weihnachtschorsitze des 19
Advents- und Weihnachtschorsätze des 19. Jahrhunderts
Dieses Chorblatt enthält einerseits die beiden erstmals veröffentlichten Choralsätze „Vom Himmel hoch” und „Allein Gott in der Höh sei Ehr”, die Mendelssohn-Bartholdy für den ersten und zweiten Weihnachtsfeiertag des Jahres 1843 für die Domkirche zu Berlin geschrieben hat. Alle vier Choralsätze sind in der Praxis bestens einsetzbar, Orchesterbegleitung (colla-parte) bzw. Orgelbegleitung, aber auch A-cappella- Ausführung bieten eine reiche Verwendungsmöglichkeit im Gottesdienst. Der zweite Choralsatz „Vom Himmel hoch” findet sich als dritter Satz in der Choralkantate über Luthers Weihnachtslied „Vom Himmel hoch” für Soli, Chor und Orchester, Erstausgabe herausgegeben von Karen Lehmann.
Diese Kantate schrieb Mendelssohn wahrscheinlich auf seiner Italienreise (1830/31) und war für die Berliner Musikakademie gedacht. Sie besteht aus sechs Sätzen, wobei dem Chor Eingangs- und Schlusschor sowie der bereits zitierte Choral übertragen ist. Reiche imitatorische Arbeit stellt das motivische Material des Chorals zunächst im Eingangschor vor, bis der Choral im großen Plenosatz durch den Chor angesungen wird. Der Schlusschoral bringt nun den Chor ebenfalls den Choral im homophonen Satz, wobei manches Mal Stimmenmotive vorimitiert, umspielt von schnellen Sechzehntelfiguren der Streicher und punktierten Rhythmen in der Bläsergruppe. Sehr innig die drei ariosen Abschnitte: die erste Arie für Baritonsolo, begleitet von großem Orchester, die zweite Arie für Sopransolo mit interessanter Instrumentierung: Nur zwei Flöten, zwei Klarinetten, zwei Bratschen und zwei Violoncelli, während der dritte ariose Teil, ein nur von Streichern begleitetes Baritonsolo, quasi als Prolog zum Schlusschor angelegt ist.
Quelle: Singenden Kirche 3/86, S. 140