Oboe Concerto in A minor
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Composer
Hugo Schuncke
| 1823-1909
Reviews
HUGO SCHUNCKE
HUGO SCHUNCKE: Concerto per Oboe ed Orchestra
Wer ist Hugo Schuncke? Heute nahezu unbekannt, entstammt er doch einer in ihrer Zeit durchaus bekannten thüringischen Musikerfamilie, aus der in 4 Generationen immerhin 20 Berufsmusiker hervorgingen. Stammvater ist Johann Gottfried (I) Schuncke (1742 -1807), Hugos Vater Johann Gottfried (II) (1777 -1861) und dessen Bruder Johann Michael (1778 -1821) waren Hornisten der Stuttgarter Hofkapelle und traten als Hornvirtuosen in vielen Städten Europas auf. Hugos Bruder Ludwig war Pianist, Komponisten und eng mit Robert Schumann befreundet. Johann Gottfried Hugo Schuncke, 1823 in Stuttgart geboren, erlernte früh das Geigenspiel und trat bereits als 13jähriger als Solist auf. Sein Förderer und Lehrer wurde Bernhard Molique, Konzertmeister und Musikdirektor in Stuttgart. Erste Stellen führten Schuncke als Geiger nach Bern und Genf, doch 1843 kehrte er in seine Heimatstadt zurück und wurde Geiger in der von Peter von Lindpaintner geleiteten Hofkapelle. Neben seiner Arbeit im Orchester widmete er sich der Komposition, so schrieb er Violinstudien, eine Concertante für Violine, Violoncello und Orchester, Chorwerke, Klavierstücke und Lieder, doch scheinen viele seiner Werke verloren gegangen zu sein. Im Alter von 74 Jahren wurde Hugo Schuncke in der Ruhestand versetzt, am 5. Mai 1909 starb er. Schuncke schrieb sein Oboenkonzert 1845 für den damaligen 1. Oboisten der Stuttgarter Hofkapelle, Friedrich Ruthard, der es ein Jahr später uraufführte. Eine weitere Aufführung, zumindest des 1.Satzes, ist im Jahr 1863 belegt, diesmal mit dem Solisten Gustav Ferling. Das etwa 25minütige Konzert ist klassisch dreisätzig, auch der Aufbau der einzelnen Sätze ist dem klassisch-romantischen Schema verpflichtet (Allegro ma non troppo/ Sonatenhauptsatz -Andante sostenuto/ Liedform Bolero/ Rondo). Die Orchesterbesetzung entspricht der Zeit mit zweifacher vollständiger Bläserbesetzung, Pauken und Streichern. Die Instrumentierung ist farbig, reine Bläsersätze wie etwa der Anfang des 2.Satzes mit je 2 Klarinetten. Hörnern und Fagotten unterstreichen die romantische Klangwelt. Der Solopart der Oboe ist virtuos, technisch eine interessante Herausforderung, einiges erinnert an Etüdenwerke dieser Zeit, aber er bietet auch einfache melodische Linien, die die Oboe singen lassen. Das Konzert ist in eine Reihe zu stellen mit den entsprechenden Werken von Ferling, Luft oder Stein, aber auch, um bekanntere zu nennen, Kalliwoda oder Molique. Schunckes Konzert ist trotz des unbekannten Komponistennamens eine weitere Verbreitung zu wünschen, und es ist geeignet, das frühromantische Repertoire von Musikstudentinnen und –studenten zu erweitern. Die Erstausgabe durch Christoph J. Wager ist sehr gewissenhaft gemacht.
Eberhard Holbein)
Quelle: Oboe - Fagott 2/99, S. 30/31