Seit dem 19. Jahrhundert wurden Versuche unternommen, Mozarts Fragment aufführbar zu machen. Je nach Entstehungszeit und Hintergrund des Bearbeiters klingen diese Rekonstruktionen recht unterschiedlich, oftmals tritt die individuelle Handschrift des jeweiligen Bearbeiters deutlich zu Tage. Frieder Bernius und Uwe Wolf haben eine Edition der Mozart-Messe vorgelegt, die versucht, mit größtem Respekt vor dem vorhandenen Material die Aufführung zu ermöglichen, ohne Mozarts musikalische Handschrift mit eigenem Zutun zu überdecken. Die gemeinsame Fassung des renommierten Musikwissenschaftlers Wolf und des Experten für die historisch-informierte Aufführungspraxis Bernius' beruht auf fundiertem Wissen über Mozarts Kompositionen, seine Notationsgewohnheiten sowie die kirchenmusikalische Praxis der Mozart-Zeit. Sie entspricht gleichzeitig voll und ganz den Ansprüchen der heutigen Musikpraxis.
Zusätzlich zur kartonierten Partitur erscheint eine hochwertig ausgestattete Leinenpartitur inkl. eines Faksimiles mit ausgewählten Reproduktionen der Quellen.
Die Ersteinspielung mit dem Kammerchor Stuttgart und dem Barockorchester Stuttgart unter der Leitung von Frieder Bernius ist ebenfalls erhältlich.
Inhaltsverzeichnis
-
Komponist*in
Wolfgang Amadeus Mozart
| 1756-1791Als Sohn des Vizekapellmeisters des Salzburger Fürsterzbischofs war Mozart bereits in seiner Jugend beständig von Kirchenmusik umgeben. Auf seinen Reisen lernte Mozart die Kirchenmusik Italiens kennen, in Wien studierte er später Werke Bachs und Händels. Nach seiner Umsiedlung nach Wien stellen sich mit Oper und Klavierkonzert neue Herausforderungen, bezeichnenderweise bleibt die „c-Moll-Messe“ KV 427, das größte kirchenmusikalische Werk der ersten Wiener Jahre, unvollendet. Die letzte Lebenszeit zeigt wieder eine Hinwendung zur Kirchenmusik: Mozart bewirbt sich mit Erfolg um die Nachfolge des todkranken Leopold Hoffmann als Kapellmeister am Stephansdom, doch kann er die Stelle nicht antreten, da er noch vor Hoffmann stirbt. Ein Kleinod wie das „Ave verum“ KV 618 und das unvollendet gebliebene Requiem KV 626 lassen ahnen, was Mozart als Kirchenkomponist hätte noch leisten können, wäre er in diese verantwortliche Position gelangt. zur Person
-
Herausgeber*in
Uwe Wolf
| 1961Uwe Wolf studierte Musikwissenschaft, Geschichte und Historische Hilfswissenschaft in Tübingen und Göttingen. Nach seiner Promotion 1991 war er wissenschaftlicher Mitarbeiter am Johann-Sebastian-Bach-Institut in Göttingen. Ab 2004 arbeitete er im Bach-Archiv Leipzig. Er leitete dort eine der beiden Forschungsabteilungen, beteiligte sich maßgeblich an der Neugestaltung des Bach-Museums und entwickelte das Online-Projekt Bach digital. Seit Oktober 2011 ist er Cheflektor beim Carus-Verlag. Er lehrte an verschiedenen Universitäten und gehört zum Herausgeberkollegium mehrerer Gesamtausgaben. zur Person
-
Herausgeber*in
Frieder Bernius
| 1947Die Arbeit von Frieder Bernius findet weltweit große Anerkennung. Als Dirigent wie als Lehrer ist er international gefragt. Seine künstlerischen Partner sind vor allem der Kammerchor Stuttgart, das Barockorchester Stuttgart, die Hofkapelle Stuttgart und die Klassische Philharmonie Stuttgart. Den Grundstein für seine außergewöhnliche Karriere legte 1968 die Gründung des Kammerchors Stuttgart, den er bald zu einem der führenden Ensembles seiner Art machte. Ob Vokalwerke von Monteverdi, Bach, Händel, Mozart, Beethoven, Fauré und Ligeti, Schauspielmusiken von Mendelssohn oder Sinfonien von Haydn, Burgmüller und Schubert – stets zielt die Arbeit von Frieder Bernius auf einen am Originalklangideal orientierten, zugleich unverwechselbar persönlichen Ton. Wiederentdeckungen von Opern des 18. Jahrhunderts widmet er sich ebenso wie Uraufführungen zeitgenössischer Kompositionen. Ein besonderes Interesse gilt der südwestdeutschen Musikgeschichte. Frieder Bernius’ Arbeit ist im Label Carus vielfach auf Schallplatte und CD dokumentiert. Viele Einspielungen wurden mit internationalen Schallplattenpreisen ausgezeichnet. Im Rahmen des Deutschen Chorfests in Stuttgart wurde Frieder Bernius vom Carus-Verlag für seine Gesamteinspielung der geistlichen Vokalmusik von Felix Mendelssohn Bartholdy mit einer Goldenen CD ausgezeichnet. zur Person
-
Bearbeiter*in
Uwe Wolf
| 1961Uwe Wolf studierte Musikwissenschaft, Geschichte und Historische Hilfswissenschaft in Tübingen und Göttingen. Nach seiner Promotion 1991 war er wissenschaftlicher Mitarbeiter am Johann-Sebastian-Bach-Institut in Göttingen. Ab 2004 arbeitete er im Bach-Archiv Leipzig. Er leitete dort eine der beiden Forschungsabteilungen, beteiligte sich maßgeblich an der Neugestaltung des Bach-Museums und entwickelte das Online-Projekt Bach digital. Seit Oktober 2011 ist er Cheflektor beim Carus-Verlag. Er lehrte an verschiedenen Universitäten und gehört zum Herausgeberkollegium mehrerer Gesamtausgaben. zur Person
-
Bearbeiter*in
Frieder Bernius
| 1947Die Arbeit von Frieder Bernius findet weltweit große Anerkennung. Als Dirigent wie als Lehrer ist er international gefragt. Seine künstlerischen Partner sind vor allem der Kammerchor Stuttgart, das Barockorchester Stuttgart, die Hofkapelle Stuttgart und die Klassische Philharmonie Stuttgart. Den Grundstein für seine außergewöhnliche Karriere legte 1968 die Gründung des Kammerchors Stuttgart, den er bald zu einem der führenden Ensembles seiner Art machte. Ob Vokalwerke von Monteverdi, Bach, Händel, Mozart, Beethoven, Fauré und Ligeti, Schauspielmusiken von Mendelssohn oder Sinfonien von Haydn, Burgmüller und Schubert – stets zielt die Arbeit von Frieder Bernius auf einen am Originalklangideal orientierten, zugleich unverwechselbar persönlichen Ton. Wiederentdeckungen von Opern des 18. Jahrhunderts widmet er sich ebenso wie Uraufführungen zeitgenössischer Kompositionen. Ein besonderes Interesse gilt der südwestdeutschen Musikgeschichte. Frieder Bernius’ Arbeit ist im Label Carus vielfach auf Schallplatte und CD dokumentiert. Viele Einspielungen wurden mit internationalen Schallplattenpreisen ausgezeichnet. Im Rahmen des Deutschen Chorfests in Stuttgart wurde Frieder Bernius vom Carus-Verlag für seine Gesamteinspielung der geistlichen Vokalmusik von Felix Mendelssohn Bartholdy mit einer Goldenen CD ausgezeichnet. zur Person
Rezensionen
... Scored for double-choir, SSTB soloists, flute, 2 oboes, 2 bassoons, 2 horns, 2 trumpets, 3 trombones, timpani, strings, and continuo, this work is not for the faint of heart. That being said, it is indubitably a treasure in the world of choral-orchestral music. Considering this new edition, the work is even more accessible than previous completions, and is well worth programming.
Kevin Dibble, Choral Journal, November 2018
... Sie [Bernius und Wolf] ergänzen behutsam, orientieren sich an Klangbildern, die der reife Mozart insgesamt entwirft, bemühen sich um Idiomatik, versteigen sich nicht in eigene kompositorische Ideen und schaffen so eine ebenso praxistaugliche wie künstlerisch diskutable Neugestaltung von Mozarts fragmentarischen Messeteilen. Sie verdient es, ihre Qualitäten in Aufführungen erweisen zu dürfen.
Ulrich Konrad, Musica Sacra, 1/2018
... eine Fassung ..., die neue Massstäbe setzt in einer - leider viel zu selten praktizierten - kongenialen Zusammenarbeit von Wissenschaft und Praxis.
Schweizer Musikzeitung, Dezember 2017
... Dieser interessante Weg, auf dem ein Wissenschaftler und ein Dirigent ein Werk gemeinsam herausgeben, sollte in Zukunft häufiger beschriften werden.
Kirchenmusikalische Mitteilungen der Erzdiözese Freiburg, November 2017
... Praktiker und Musikwissenschaftler haben hier zu einer bewundernswerten Zusammenarbeit gefunden, die schon als solche nicht genug honoriert werden kann. Ein umfangreiches Vorwort und der Kritische Bericht ergänzen die Partitur in der bei Carus gewohnten hohen Qualität.
Rainer Goede, Forum Kirchenmusik, März/April 2017
Sowohl im Hinblick auf die Art der Vervollständigung als auch auf die Interpretation setzt diese c-Moll-Messe neue Maßstäbe.
Chorzeit, März 2017
Fazit: eine echte Entdeckung. Nicht nur für Mozart-Freaks.
Christian Albrecht, Musik & Liturgie, 2/2017
...Gemeinsam haben Wolf (von der quellenkundlichen Seite) und Bernius (aus aufführungspraktischer Sicht) an der Instrumentierung der von Mozart nur unvollständig hinterlassenen Teile getüftelt, was zu einem wirklich überzeugenden Ergebnis geführt hat.
Bernhard Schrammek, RBB kulturradio, 23.01.2017
Das Duo Bernius & Wolf erliegt keineswegs der Hybris, ein Genie wie Mozart aktionistisch vervollständigen oder gar, was noch anmaßender wäre, verbessern zu wollen. Die beiden Herausgeber gingen mit Empathie und akribischer Sorgfalt zu Werke, brachten ihre ganze Kompetenz ein. Mozart kann Mozart sein, und die c-Moll-Messe, deren Komposition der Salzburger, aus welchen Gründen auch immer, abgebrochen hatte, wird aufführbar(er).
Johannes Adam, Badische Zeitung, 14.01.2017