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Komponist*in
Wolfgang Amadeus Mozart
| 1756-1791Als Sohn des Vizekapellmeisters des Salzburger Fürsterzbischofs war Mozart bereits in seiner Jugend beständig von Kirchenmusik umgeben. Auf seinen Reisen lernte Mozart die Kirchenmusik Italiens kennen, in Wien studierte er später Werke Bachs und Händels. Nach seiner Umsiedlung nach Wien stellen sich mit Oper und Klavierkonzert neue Herausforderungen, bezeichnenderweise bleibt die „c-Moll-Messe“ KV 427, das größte kirchenmusikalische Werk der ersten Wiener Jahre, unvollendet. Die letzte Lebenszeit zeigt wieder eine Hinwendung zur Kirchenmusik: Mozart bewirbt sich mit Erfolg um die Nachfolge des todkranken Leopold Hoffmann als Kapellmeister am Stephansdom, doch kann er die Stelle nicht antreten, da er noch vor Hoffmann stirbt. Ein Kleinod wie das „Ave verum“ KV 618 und das unvollendet gebliebene Requiem KV 626 lassen ahnen, was Mozart als Kirchenkomponist hätte noch leisten können, wäre er in diese verantwortliche Position gelangt. zur Person
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Herausgeber*in
Ulrich Leisinger
Rezensionen
Mozart, Wolfgang Amadeus (1756 - 1791): Missa in C; Krönungsmesse KV 317
Mozart, Wolfgang Amadeus (1756 - 1791): Missa in C; Krönungsmesse KV 317
Mozart Krönungsmesse einem Musikerkollegen anzuempfehlen, käme einem Müßiggang gleich. Ist es doch das Werk, das so mancher Kirchenchor in sein Repertoire eingebunden hat. Sollte dem nicht so sein, so besteht zumindest der große Wunsch, dieses Werk doch irgendwann einmal, wenn die Finanzen stimmen aufzuführen. Bei Betrachten des formalen Rahmens dieser Messe werden die Vorgaben durch Mozarts Dienstherrn Fürsterzbischof Colloredo deutlich. Die Einzelsätze sind sehr knapp angelegt, kontrapunktische Arbeit wie wir sie z.B. in den Schlussphasen von Gloria und Credo in Gestalt einer Schlussfuge kennen, fehlen gänzlich. Das Einbringen von Trompeten und Pauken versagt Modulationen in entlegene Tonarten. Auffällig in diesem Werk sind häufige Wechsel in Mollgeschlecht, aber nicht nur auf der Grundlage des Wort-Tonverhältnisses. An kompositorischen Neuerungen weist diese Messe Übertragungen von Innovationen aus der Entwicklung der Instrumentalmusik auf. So gibt es im Gloria und im Credo deutliche Hinweise auf eine wiederkehrende Anfangsthematik, die nahezu rondoartig wirkt und in der Wiederholung der Kyriethematik im Dona nobis pacem des Agnus Dei gipfelt. Ferner ist der obligate Einsatz der Blasinstrumente sicherlich auf die gewonnenen Erfahrungen mit der Mannheimer Schule zurückzuführen. Dieser Ausgabe geht ein ausführliches Vorwort voraus. Sehr interessant aber auch der kritische Bericht.
Also: Demnächst vielleicht eine Aufführung der Krönungsmesse materialmäßig unterstützt durch die Notenausgabe des Carus-Verlages.
Peter Bartetzky
Quelle: Musik im Bistum Essen 1/2001, S. 40f.