Freie Orgelmusik des 19. Jahrhunderts, Band I
Sammlung
ShopJeden Monat stellt Ihnen ein Carus-Mitarbeiter eines seiner
Lieblingsstücke vor, sei es eine Choredition, eine CD-Aufnahme, ein Liederbuch
oder eine Orgelausgabe. Der Beitrag im November 2014 kommt von Swenja Schekulin.
Nachdem ich vor einigen Jahren begonnen habe, Orgel spielen zu lernen und nun seit einem Jahr die C-Ausbildung mache, bin ich immer auf der Suche nach Orgelliteratur, die auch für nebenamtliche Organisten gut zu meistern und im Gottesdienst verwendbar ist.
Neben der Sammlung Pastoralmusik für Orgel, die besonders gut in der nahenden Weihnachtszeit eingesetzt werden kann, gefällt mir auch die dreibändige Reihe „Freie Orgelmusik des 19. Jahrhunderts“ mit kürzeren, nicht choralgebundenen Orgelwerken aus der Romantik sehr. Hier finden sich sowohl leichtere als auch anspruchsvolle Stücke und man hat eine schöne Auswahl an Werken z.B. zum Ein- oder Auszug und zur Kommunion – egal ob gerade viel oder wenig Zeit zum Üben ist.
In den ersten beiden Bänden gibt es viele lohnende Kompositionen aus dem deutschen Sprachraum zu entdecken, u.a. von Moritz Brosig, Johann Christian Heinrich Rinck, Gustav Adolf Merkel oder Josef Gabriel Rheinberger. Vor allem aber hat es mir seit jeher die französische Orgelmusik angetan und damit der dritte Band, der den Blick auf Komponisten anderer Länder weitet.
Da sind z.B. das gefühlvolle „Lamento in c“ von Alexandre Guilmant aus seinem op. 90, das schwungvolle „Risoluto in A“ des belgischen Organisten Jacques-Nicolas Lemmens, der zwar nicht direkt in Paris wirkte, aber als Lehrer von Guilmant und Widor Einfluss auf die französische Orgelschule hatte, oder die heiter-gelassene „Chacone in B“ von Clément Loret, ebenfalls ein Lemmens-Schüler. Aber auch die teils meditativen und klangfarbenreichen, teils festlichen Werke aus dem englischsprachigen Raum, Antonín Dvo?áks Präludium und Fuge in D, oder auch die „Aria in A“ des brasilianischen Komponisten Henrique Oswald machen die Sammlung zu einer Fundgrube wunderbarer und oft noch unbekannter Stücke.
Swenja Schekulin studierte Musikwissenschaft und -pädagogik in Würzburg und arbeitet bei Carus als Volontärin im Lektorat. Privat singt sie sehr gerne im Chor und ist oft an Klavier und Orgel anzutreffen.