Josef Gabriel Rheinberger – Gesamtausgabe

Herausgegeben vom Josef-Rheinberger-Archiv Vaduz


Die Rheinberger-Gesamtausgabe wurde 1987 auf gemeinsame Initiative von Harald Wanger, dem langjährigen Leiter des Josef-Rheinberger-Archivs in Vaduz, und Günter Graulich, dem Gründer des Carus-Verlags, ins Leben gerufen. Mit diesem Projekt – getragen vom Land Liechtenstein – wurde der Grundstock für die lebendige Pflege eines lange vergessenen Komponistenwerks gelegt.

 

Rheinberger gab nicht jedem Werk eine Opuszahl. Gelegenheitsarbeiten und Jugendwerke trennte er säuberlich von den als Opera gezählten Kompositionen, wie dies anhand seiner handschriftlichen Werkkataloge zu erkennen ist. Aufgrund dieser Entscheidung des Komponisten beschränkt sich die Rheinberger-Gesamtausgabe auf die Werke mit Opuszahl; weitere repräsentative Werke erscheinen in Supplementbänden und Einzelausgaben.


Die Quellenlage stellt sich bei Rheinberger günstig dar. Sein musikalischer Nachlass hat die Weltkriege überdauert und befindet sich im Wesentlichen in der Staatsbibliothek in München, jener Stadt, in der Rheinberger von seinem 13. Lebensjahr bis zu seinem Tode wirkte. In München liegt der Großteil der Werke im Autograph vor, dazu die zeitgenössischen Erstdrucke, handschriftlichen Werkkataloge, die Tagebücher seiner Frau Fanny und mehrere Skizzenbücher. Bedeutsam ist ferner das Familienarchiv in Rheinbergers Geburtsort Vaduz.


Die Gesamtausgabe zieht alle zugänglichen Quellen zur Edition heran. Der Notentext, der in den meisten Bänden in hochwertigem Neustich erscheint, stützt sich dabei weitgehend auf die Erstausgaben, die der Komponist selbst redigiert hat. Darin enthaltene Fehler und Ungenauigkeiten ließen sich meist durch Vergleich mit den Kompositionsautographen, den originalen Aufführungsmaterialien, den Stichvorlagen und Skizzen klären. Editorische Entscheidungen erforderten z.B. die Artikulationsbögen, die in den Quellen oft unterschiedlich und unklar gesetzt sind. über die Quellenlage und die Unterschiede in den verschiedenen Quellen gibt der Kritische Bericht jedes Bandes detailliert Auskunft. Herausgeberzutaten sind im Notentext diakritisch gekennzeichnet, Entscheidungen bei verschiedenen Lesarten anhand der Einzelanmerkungen des Kritischen Berichts nachzuvollziehen.


Um der Praxis entgegen zu kommen, veröffentlicht der Carus-Verlag über die Bände der Gesamtausgabe hinaus Einzelausgaben mit Aufführungsmaterial.

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