Nun danket alle Gott
Kantate zum Erntedankfest (Tempore Messis) und andere Dankfeiern TVWV 1:1166
Inhaltsverzeichnis
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Komponist*in
Georg Philipp Telemann
| 1681-1767Telemanns überaus reiches kompositorisches Schaffen, der Ertrag eines Dreivierteljahrhunderts, umfasst nahezu alle Gattungen der Musik und reicht, im vokalen Bereich, vom Generalbasslied über Kammer- und Kirchenkantate bis zur Oper. Auch in seiner eigenen Einschätzung spielt die Kirchenmusik die zentrale Rolle in seinem Schaffen; vermutlich hat er allein über 1.600 Kirchenkantaten komponiert, dazu kantatenartige Trauermusiken (wie Du aber, Daniel, gehe hin ), Psalmvertonungen (bspw. Deus judicium tuum ) und Oratorien. Allenthalben in seinem Werk zeigt sich Telemann als ein fortschrittlicher, dem Neuen aufgeschlossener und experimentierfreudig nach neuen Wegen suchender Komponist; nicht zu Unrecht hat man ihn einen Wegbereiter der Klassik genannt. Indes macht das kompositorische Wirken nur einen Teil seiner musikgeschichtlichen Bedeutung aus: Als Musikverleger, als Autor didaktisch ausgerichteter Publikationen, als Leiter bürgerlicher Musikvereinigungen und Initiator öffentlicher Konzerte hat er wesentlich an der Schaffung auch der äußeren Voraussetzungen für die folgende, vom musikalisch gebildeten Bürgertum getragene Epoche der Musik mitgewirkt. zur Person
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Herausgeber*in
Jürgen Neubacher
| 1958
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Übersetzer*in
Robert Scandrett
| 1925-2014
Rezensionen
Hodie Christus natus est II
(AB) Zwei prächtige und schwungvolle Chorsätze mit Trompeten, Pauken und Streichorchester rahmen ein Tenor-/Bassduett und eine Arie für Alt und Traversflöte ein. Telemanns mitreißendes ca. 15-minütiges Werk nach einem aus dem gleichnamigen Lied bekannten Text aus dem Buch Jesus Sirach (Sir 50,24-26) verlangt ein mit Koloraturen vertrautes und zu exponierten Lagen fähiges Ensemble. Die im Telemann-Archiv der Stuttgarter Urtext-Ausgaben erschienene Kantate stellt eine sehr lohnende, vorbildliche Erstveröffentlichung dar, die in Konzert wie Gottesdienst ihre Wirkung nicht verfehlen wird.
Quelle: Musica Sacra 4/05, S.43
(jj) [...] Der allgemeine Lobcharakter der Kantate eröffnet vielfache Aufführungsmöglichkeiten in- und außerhalb des liturgischen Kontextes. Die Komposition entstand ursprünglich für das Erntedankfest, wie sich aus der Anmerkung »Tempore Messis« schließen lässt Mit einer klangvollen Besetzung - vier Solisten, vierstimmiger gemischter Chor, zwei Trompeten, Pauken, Traversflöte, zwei Violinen, Bratsche und Basso continuo - zeigt Telemann in den vier Sätzen in aller Kürze sein enormes gestalterisches Können: Ein Duett für Tenor und Bass sowie eine Arie für Alt und Traversflöte werden von zwei Chorsätzen umrahmt, die durch die Trompeten und Pauken einen betont festlichen Glanz erhalten. Das vom Herausgeber Jürgen Neubacher als typische Fanfare des 18. Jahrhunderts identifizierte Trompetenmotiv des ersten Satzes verwendete beispielsweise auch Johann Sebastian Bach in seinem ersten Brandenburgischen Konzert BWV 1046. Zu der im Carus-Verlag erschienenen Erstausgabe der Kantate ist das komplette Aufführungsmaterial erhältlich. Eine Einstudierung dieses meisterhaften und noch unbekannten Miniatur-Werkes sei wärmstens empfohlen.
Quelle: Cantate, Nov/Dez 2005, S.18