Lateinische Kirchenmusik

Lateinische Kirchenmusik von Johann Sebastian Bach

In der lutherischen Liturgie der Bach-Zeit kam trotz der Bevorzugung der deutschen Sprache Kompositionen mit lateinischen Texten eine nicht zu unterschätzende Rolle zu. Magnificat und Sanctus wurden an den Hoch- und Mittelfesten lateinisch dargeboten. Bach hat dabei nicht nur eigene Werke als Repertoirestücke immer wieder verwendet, sondern auch Werke von Zeitgenossen herangezogen. Das Es-Dur-Magnificat BWV 243a erklang erstmals bereits kurz nach Bachs Amtsantritt an Mariae Heimsuchung 1723. Einer alten Leipziger Tradition entsprechend hat Bach später die vier weihnachtlichen Einlagesätze hinzugefügt. Bei einer Revision wurde das prächtige Werk schließlich aus Es-Dur nach D-Dur versetzt. Bachs kleinere Messkompositionen, deren Entstehung fast ausschließlich in die Zeit zwischen etwa 1736 und 1740 fällt, beschränken sich in lutherischer Tradition auf Kyrie und Gloria und gehen zu großen Teilen auf Sätze aus Bachs Kirchenkantaten zurück.

Bachs Messe in h-Moll bei Carus

Eine Sonderstellung in Bachs Schaffen nimmt die Messe in h-Moll ein. Kyrie und Gloria sind 1733 während der Landestrauer nach dem Tode des katholischen Landesherren, des sächsischen Kurfürsten und Königs von Polen August der Starke, entstanden. Bach widmete das Werk Friedrich August II., der ihm schließlich im Jahre 1736 den Ehrentitel eines Hof-Compositeurs verlieh. Um 1748/49 hat Bach das Werk um ein Credo (Symbolum Nicenum) , ein bereits zum 1. Weihnachtstag 1724 entstandenes Sanctus in D-Dur sowie Osanna, Benedictus, Agnus Dei und Dona nobis pacem erweitert. In dieser Form bildet die „große catholische Messe“, wie sie wohl im Familienkreis genannt wurde, das kirchenmusikalische Vermächtnis des Komponisten.

Die Lutherischen Messen

Bachs Messkompositionen, deren Entstehung fast ausschließlich in die Zeit zwischen etwa 1736 und 1740 fällt, beschränken sich in lutherischer Tradition auf Kyrie und Gloria. Die Messen gehen zu großen Teilen auf Sätze aus Bachs Kirchenkantaten zurück. Dabei kann für den Komponisten die Aussicht auf eine mögliche Zeitersparnis keineswegs ausschlaggebend gewesen sein, denn die Anpassung der lateinischen Prosatexte an die auf deutsche Poesien zugeschnittenen Kantatensätze erforderte Eingriffe, die kaum weniger aufwendig als eine Neukomposition waren. Die Auswahl und Zusammenstellung der Sätze liegt daher möglicherweise vorrangig im Affektgehalt ihrer Vorlagen begründet.

Weitere Kirchenwerke

Das Magnificat und Sanctus wurden an den Hoch- und Mittelfesten lateinisch dargeboten. Das Es-Dur-Magnificat BWV 243a erklang wahrscheinlich erstmals an Mariae Heimsuchung 1723. Einer alten Leipziger Tradition entsprechend hat Bach später die vier weihnachtlichen Einlagesätze hinzugefügt. Bei einer Revision wurde das prächtige Werk schließlich aus Es-Dur nach D-Dur versetzt.