Musik zu Kasualien, Heft 3
Inhaltsverzeichnis
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Herausgeber*in
Thomas Gindele
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Herausgeber*in
Bernhard Reich
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Herausgeber*in
Ernst Roller
| 1931-2020
Rezensionen
Musik zu Kasualien
Musik zu Kasualien. Heft 3
Seit langem erwartet wurde die Fortsetzung der so wohlgelungenen und wichtigen Reihe „Musik zu Kasualien”, ein ökumenisches Projekt des „Verbandes Ev. Kirchenmusik in Württemberg” und des „Diözesanverbandes der Kirchenmusiker der Diözese Rottenburg-Stuttgart”. Heft 1 (Musik für Singstimme und Orgel) erschien 1996 und wird, so denke ich, nicht nur von mir reichlich in der Kinderchorarbeit verwendet, Heft 2 (Choralbearbeitungen für Singstimme und Orgel) erschien dann 1999.
Heft 3 ist deutlich umfangreicher ausgefallen und legt bei insgesamt 37 Stücken löblicherweise einen deutlichen Schwerpunkt auf das 21. Jahrhundert, das mit 17 Kompositionen u. a. von R. Schweizer, H.-P. Braun, J. M. Michel, M. Schütz, W. Sanders und W. Rehfeldt vertreten ist. Die anderen Epochen vom 17. – 20. Jahrhundert sind mit je vier bis sieben Werken vertreten. Manche der Stücke der vergangenen Jahrhunderte stellen Bearbeitungen z. T. mit alternativen Neutextierungen dar, die sich im Zusammenspiel von Musik und Text noch zu bewähren haben. Unter den Kompositionen des 21. Jahrhunderts finden sich auch einige mit ausgewählten Zwischentexten unseres Gesangbuchs!
Die Breite dieser empfehlenswerten Veröffentlichung bezieht sich aber nicht nur auf die vertretenen Epochen, sondern auch auf den Schwierigkeitsgrad. Sehr häufig ist der Orgelpart manualiter ausführbar, es gibt aber auch durchaus spieltechnisch anspruchsvollere pedaliter-Stücke. Und es gibt manches Neue aus früheren Jahrhunderten zu entdecken: so eine Arie aus dem Bachschen Umfeld, ein Geistliches Konzert „Ich will den Herren loben allezeit” von Johann Nikolaus Hanff oder die klangschönen Kompositionen von Arnold Mendelssohn, Cesar Franck („Panis angelicus” mit deutschem Zweittext „Herr, vor dir knien wir”, das wohl besser in der originalen Besetzung mit Violoncello als in der ebenfalls vorgeschlagenen mit Trompete aufgeführt wird) oder die Vertonung des „Herr, schicke was du willst” von Heinrich von Herzogenberg, die nicht nur im Mörike-Jahr 2004 Beachtung verdient.
Es gibt ein ausführliches biographisches Register der Komponisten (leider fehlt ein ebensolches zu den Textautoren) sowie ein Verzeichnis, das u. a. die Art der Besetzung und die Verwendungsmöglichkeiten ausweist. Leider sind nicht bei allen Stücken genaue Quellenangaben vermerkt, sonst wäre evtl. auch aufgefallen, dass es sich bei Nr. 1 „Alleluja” nicht um ein Stück von G. F. Händel, sondern um den Schlussteil der Solokantate „Also hat Gott die Welt geliebet” von D. Buxtehude handelt.
Aber dies sind letztlich Marginalien angesichts der Fülle an guter alter und neuer Musik zu Kasualien. Vielleicht könnte der Verlag bei allen drei Heften auch noch die Herausgabe einer separaten Singstimme in Erwägung ziehen, um diese Hefte auch in der (Kinder-) Chorarbeit einsetzen zu können, ohne immer die umfangreichen Partituren in Chorstärke anschaffen zu müssen. Sehr zu empfehlen!
Ingo Bredenbach
Quelle: Württembergische Blätter für Kirchenmusik 2/2004
Musik zu Kasualien
Knapp 40 Titel sind im dritten, bislang umfangreichsten Heft der auf fünf Teile angelegten Sammlung „Musik zu Kasualien” enthalten, die nach Geistlicher Musik (Heft 1) und Choralmusik (Heft 2) für Singstimme und Orgel nunmehr auch die Verwendung eines obligaten Melodieinstrumentes bei Werken, die sich für Taufe, Trauung, Firmung und Beerdigung eignen, vorsieht. Dabei wurden einerseits (mehr oder weniger bekannte) Komponisten aus dem 17. und 18. Jahrhundert (J. J. Weiland, H. Purcell, J. N. Hanff, G. Ph. Telemann, Chr. Graupner, G. F. Händel, B. Marcello, J. G. Albrechtsberger) sowie aus der Romantik (C. Franck, H. v. Herzogenberg, A. Mendelssohn, M. E. Bossi, W. Herold, Fr. Högner) mit passenden Werken (Psalmen und Arien) berücksichtigt, andererseits ist das 20. Jahrhundert mit über der Hälfte der Titel stark vertreten, wobei auch einige Zwischentexte des Evangelischen Gesangbuches zur Vertonung ausgeschrieben wurden wie etwa Rosa Ausländers Text „Der Engel in dir”, der durch Thomas Gabriel eine sehr schöne Vertonung für Alt bzw. Bass, imitatorisch geführtem Melodieinstrument und Orgel erfuhr. Bestens für die kirchenmusikalische Verwendung (das alphabetische Inhaltsverzeichnis enthält neben Textquelle und Komponist auch Angaben über die Stimmlage und Verwendungsmöglichkeit bei liturgischem Anlass), aber auch in Unterricht und Konzert geeignet, kann diese Sammlung nur nachdrücklichst empfohlen werden!
Walter Sengstschmid
Quelle: Singende Kirche 2/04
Musik zu Kasualien
Dieses dritte Heft der in fünf Teilen geplanten Reihe «Musik zu Kasualien» ist entsprechend dem Bedarf in der Praxis das umfangreichste. Neben alten und neuen Vertonungen von Psalmen und Arien mit freier barocker Dichtung finden sich Stücke mit Texten zeitgenössischer Dichter. Im Sinne der Erweiterung der Verwendungsmöglichkeiten bekamen einzelne Stücke einen neuen Text, oder es wurde ihnen zusätzlich zum originalen Text einer aus unserer Zeit unterlegt. Das Heft enthält auch Erstveröffentlichungen von Christoph Graupner und aus Johann Sebastian Bachs Umfeld.
Erwin Mattmann
Quelle: Musik und Liturgie 4/04