Peter Schindler: Perpetuum mobile - Noten | Carus-Verlag

Peter Schindler Perpetuum mobile

Songs from the Codex Buranus

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Der Codex Buranus, die berühmte Sammlung mittelalterlicher Lied- und Dramentexte aus dem Kloster Benediktbeuern, birgt bis heute viele spannende Geheimnisse: Wer hat die Texte verfasst? Wozu, und vor allem: für wen? In seinem Werk perpetuum mobile hat der Komponist Peter Schindler 44 Texte aus dem Codex zu einem 90-minütigen Liederzyklus in 4 Akten für Solist*innen, Chor, Jazzquartett und Streichensemble (letzteres ad libitum) neu in Szene gesetzt.

Die Botschaft
Der Titel weist auf die Gesamtkonzeption des Stückes hin: Die Schöpfung hat die Erschaffung der Welt in Gang gesetzt, die ewig in Bewegung bleibt. Alle Ereignisse kehren in Variationen immer und immer aufs Neue wieder.

Die Musik
Die Musik bedient sich zahlreicher Stilmittel. Homophone Sätze und Fugen kommen ebenso vor wie pop- und jazzinspirierte Stücke. Auch Anklänge an die Organa der Notre-Dame-Epoche sind hörbar. Die Songs sind für vierstimmigen gemischten Chor, Sopran- und Bariton-Solo und ein jazzaffines Quartett komponiert. Eine Erweiterung mit Streichensemble ist möglich.

Die Texte
Die 315 Lied- und Dramentexte aus dem 13. Jahrhundert wurden 1847 als Buch mit dem Titel „Lieder aus Benediktbeuern“ – lateinisch: Carmina Burana – erstmals vollständig herausgegeben. Inhaltlich sind es moralisch-satirische Lieder, Frühlings- und Liebeslieder, Minne- und Trinklieder sowie geistliche Dramen. Der Codex Buranus gehört zum Weltkulturerbe. Seine Relevanz liegt in der Internationalität der Sammlung, jenseits von Sprach- und Kulturgrenzen. Als wertvolles Zeugnis mittelalterlicher Kultur und europäischer Geschichte wirkt er bis heute, denn die Texte sind bis in unsere Tage atemberaubend wahr geblieben.
Seit ihrer Wiederentdeckung sind die facettenreichen Texte immer wieder neu vertont worden: Im Allgemeinen Deutschen Kommersbuch von 1895 findet sich das Trinklied „Ecce gratum et optatum“. Carl Orff war 1935 auf die Texte gestoßen und verarbeitete sie zu seinem gleichnamigen Chorwerk. Andere Ensembles, die sich eher einer historischen Aufführungspraxis verpflichtet fühlen, versuchten sich an Rekonstruktionen der originalen Melodien aus den spärlich überlieferten Neumen-Notierungen. Peter Schindlers Komposition ist eine neue musikalische Annäherung an die vielschichtigen lateinischen Gedichte in einer Tonsprache des 21. Jahrhunderts.

Bei den unten aufgeführten Hörbeispielen handelt es sich um Ausschnitte der Uraufführung des Werks am 14.11.2021 im Mozartsaal der Liederhalle in Stuttgart. Die Interpret*innen sind Jochen Woll (Dirigat), Giorgia Cappello (Sopran), Felix Rumpf (Bariton), Peter Lehel (Saxophon), Markus Faller (Percussion), Dirk Blümlein (Bass), der Kammerchor Baden-Württemberg sowie die Kurpfalzphilharmonie. Der Komponist Peter Schindler sitzt am Klavier.
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Anhören (35)
  • A globo veteri
  • Vanitas
  • Ad cor tuum
  • O condicio misera!
  • Florebat
  • Mundus
  • Nummus
  • Manus ferens munera
  • Hiemali tempore
  • In taberna
  • Fraus eterna
  • Tessera
  • Olim
  • Ab aula
  • Diligitur
  • O varium fortune
  • Vulnera
  • Iocundemur
  • Modo bibite
  • Cedit
  • Ecce gratum
  • Iam ver oritur
  • Tempus transit
  • Estas ab exilio
  • Tempus est iocundum
  • Amor tenet omnia
  • Eia dolor
  • Amor durus est
  • In exilium
  • Omittamus
  • Estuans
  • Iste mundus
  • O fortuna
  • Iam dudum estivalia
  • Ianus annum circinat
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  • Unbenanntes Dokument

    Akt 1: De mundi statu

    1. A globo veteri
    cum rerum faciem
    traxissent superi
    mundique seriem
    prudens explicuit
    et texuit Natura,
    iam preconceperat,
    quod fuerat factura.
    CB 67/1a

    In huius mundi domo
    miser qui vivis homo,
    quod cinis es, memento:

    ...
  • Unbenanntes Dokument

    Akt 1: Über den Zustand der Welt

    1. Als die Götter
    aus der Urmasse
    die Beschaffenheit der Dinge
    hergeleitet hatten,
    und die Natur die Ordnung
    der Welt entwickelte und webte,
    hatte sie bereits zuvor geplant,
    was sie schaffen würde.

    Der du im Haus dieser Welt
    elend lebst, Mensch,
    bedenke, dass du Asche bist:
    Du wirst in einem Augenblick vergehen.

    ...
  • Unbenanntes Dokument Act 1: About the State of the World

    1. When the gods derived
    the nature of things from the ancient mass
    and Nature cleverly developed
    and weaved the order of the world,
    she had already planned in advance
    what she would do.

    Man who lives miserably
    in the house of this world,
    you should remember that you are ashes:
    You will vanish in an instant.

    ...
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Partitur, Vorwort in dt. und engl. Carus 10.602/00, ISMN 979-0-007-25308-0 206 Seiten, kartoniert
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Stimmenset, Kleine Fassung, leihweise Carus 10.602/09 23 x 32 cm, ohne Umschlag
  • 1 x Einzelstimme, Klavier, leihweise, Akt 1+2 (10.602/47)
     
    1 x Einzelstimme, Klavier, leihweise, Akt 3+4 (10.602/48)
     
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  • 1 x Stimmenset, Kleine Fassung, leihweise (10.602/09)
     
    3 x Einzelstimme, Violine 1, leihweise (10.602/61)
     
    3 x Einzelstimme, Violine 2, leihweise (10.602/62)
     
    2 x Einzelstimme, Viola, leihweise (10.602/63)
     
    3 x Einzelstimme, Violoncello, leihweise (10.602/64)
     
    1 x Einzelstimme, Kontrabass, leihweise (10.602/65)
     
Partitur digital (Download), PDF-Datei Carus 10.602/00-010-000, ISMN 979-0-007-32990-7 206 Seiten
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Text (ohne Noten) zum Abdruck, html-Datei, Singtext, deutsche Übersetzung Carus 10.602/00-350-000
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  • Peter Schindler (26. April 1960 in Altensteig, Kr. Calw) studierte Schulmusik, Komposition und Orgel sowie Jazz und Popularmusik an der Musikhochschule Stuttgart. Zu seinen Werken zählen Chansons, Instrumentalstücke, Geistliche Werke, Musik für Ballett und Schauspiel sowie Musicals, Singspiele und Lieder für Kinder und Jugendliche. Als Organist und Pianist führt er mit verschiedenen Ensembles und Interpreten vorwiegend eigene Kompositionen im In- und Ausland auf. Konzertreisen mit dem von ihm gegründeten Quintett Saltacello sowie der Gruppe Pipes and Phones führten ihn nach China, Dänemark, Frankreich, Italien, Korea, Österreich, Polen, Skandinavien, Taiwan, Tschechien sowie in die Schweiz und die USA. Sowohl als Solist als auch im Zusammenspiel mit unterschiedlichen Partnern hat er zahlreiche Stücke eingespielt und auf Tonträgern veröffentlicht. Weitere Informationen finden Sie im Internet auf der Seite www.peter-schindler.de zur Person

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Häufige Fragen zum Werk

Sind die Noten für das Jazzquartett (Piano / SopranSax / Bass / Perc) ausgeschrieben?

Alle Partien sind ausgeschrieben, es kann gespielt werden wie notiert. Es gibt improvisatorische Freiräume für Verzierungen, Variationen und ergänzende Fills. Das Sopransaxophon spielt eine eigenständige obligate Oberstimme und orientiert sich klanglich an Blasinstrumenten aus der Renaissance und dem Frühbarock. Die Schlagzeugstimme ist rhythmisch ausnotiert, aber einfach gehalten. Das Instrumentarium für die Percussion kann frei zusammengesetzt werden. Es kann sowohl ein E-Bass oder ein gezupfter Kontrabass spielen.
Das Libretto steht im Bezug zu allen Facetten des Lebens. Je nach Schwerpunkt und Betrachtungsweise ist für beide Interpretationen Platz. Freude an der Schöpfung, das Bestaunen der Natur, die Liebe, die Hoffnung, das menschliche Miteinander in allen Spielarten und das Wissen um die Vergänglichkeit sind die wiederkehrenden Themen.
Alle lateinischen Texte sind in deutscher und englischer Übersetzung im Vorspann der Noten abgedruckt. Zusätzlich stehen auf jeder Liedseite zu den gesungenen Texten synchrone Übersetzungshilfen. So ist es jederzeit möglich, den lateinischen Text inhaltlich linear mitzuverfolgen. Es handelt sich dabei nicht um Übersetzungen mit künstlerischem Anspruch oder Nachdichtungen. Es sind Wort-für-Wort-Übersetzungen, bei denen man während des Singens die Nähe zum Originalwort erlebt.
Das Werk mit seinen vier Akten beinhaltet zahlreiche Themen. Von den 35 Liedern können einzelne durchaus als Einzelstück thematisch zu anderen Chorprogrammen passen. Innerhalb der Akte kann gekürzt werden, das große Ganze wird dadurch nicht aus den Augen verloren. Es können auch einzelne Akte aufgeführt werden. Der Liederzyklus kann szenisch, halbszenisch oder rein konzertant aufgeführt werden.
Der Titel „Perpetuum mobile" weist auf die Gesamtkonzeption des Stückes hin: Die Schöpfung hat die Erschaffung der Welt in Gang gesetzt. In dieser Welt kehren Ereignisse und Abläufe ewig aufs Neue wieder. Naturerscheinungen werden oft als Beispiel von „perpetuierlicher Bewegung“ angeführt. Aber auch die Bewegungen der Himmelskörper haben ein Anfang und ein Ende, genauso wie Ebbe und Flut. Allerdings sind die Zeiträume, in denen das geschieht, für den Menschen nicht vorstellbar und nicht messbar. „Perpetuum mobile" steht somit für die gefühlte Ewigkeit, für das ewige Auf und Ab der Zeiten.
Ja, Texte und Cover können für ein Programmheft zum Download angeboten werden und dürfen mit Autorennachweis abgedruckt werden. Übrigens: Die komplette Originalhandschrift des Codex Buranus ist als Digitalisat auf der Website der Bayerischen Staatsbibliothek als Download kostenfrei zugänglich: https://www.digitale-sammlungen.de/de/view/bsb00085130?page=,1.
Der Codex Buranus gehört zum Weltkulturerbe. Seine Relevanz liegt in der Internationalität der Sammlung, jenseits von Sprach- und Kulturgrenzen. Das Zeugnis mittelalterlicher Kultur und europäischer Geschichte ist einzigartig. Die Texte sind in ihrer Globalität und Radikalität beeindruckend. Wer die Lieder in Auftrag gegeben hat, ist bis heute ein Mysterium, ebenso wie die Handschrift in frühgotischer Minuskel ins bayrische Benediktbeuern gelangte. Die Handschrift ist nach heutigem Forschungsstand irgendwo in Südtirol zwischen dem 11. und 13. Jahrhundert entstanden. Einzelne Carmina (Lieder) konnten Autoren zugeordnet werden, die meisten Urheber sind aber anonym geblieben.
Ein gemeinsamer Workshop mit Ihnen, ihrem Chor und dem Komponisten ist eine gute Möglichkeit, die Dramaturgie, Inszenierung und die Dynamik von „Perpetuum mobile" thematisch zu vertiefen. Interaktionen zwischen den Teilnehmenden bringen Erkenntnisse, die direkt in die Umsetzung des Chorwerkes übertragen werden können. Sprechen Sie uns an oder nehmen Sie mit Peter Schindler Kontakt auf.
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