Missa in F
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Komponist*in
Giovanni Platti
| 1690-1763
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Herausgeber*in
Leo Langer
| 1952
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Generalbassaussetzer*in
Paul Horn
| 1922-2016Paul Horn war ein deutscher Kirchenmusiker, Organist, Komponist und Musikwissenschaftler. Er studierte Kirchenmusik und Orgel an der Evangelischen Kirchenmusikschule Esslingen am Neckar bei Hans-Arnold Metzger und Musikwissenschaft, Theologie und Geschichte an der Universität Tübingen. Seine berufliche Laufbahn begann als Kantor an der Evangelischen Michaelskirche in Stuttgart-Degerloch. 1954 wurde er Kantor an der Evangelischen Stadtkirche Ravensburg, eine Position, die er bis zu seiner Pensionierung innehatte. Als Musikwissenschaftler arbeitete Horn bis ins hohe Alter eng mit Carus zusammen. So stammen zahlreiche Carus-Klavierauszüge aus seiner Feder. zur Person
Rezensionen
Giovanni Platti wirkte von 1722 bis 1763 als Oboenvirtuose, aber auch als Sänger und Violinist in Würzburg und schrieb neben 12 Violoncellosonaten und 28 Konzerten für Violoncello auch eine Zahl geistlicher Werke, von denen die vorliegende Missa in F vor 1730 entstanden sein dürfte. Dem über weite Strecken homophon geführten Chor – polyphone Abschnitte finden sich im Kyrie, im Gloria (Cum Sancto Spiritu), im Credo (Et vitam) und Agnus, wo der Kyriefuge das Dona nobis pacem unterlegt ist – wird vor allem der Basssolist im Et incarnatus est und im Benedictus mit längeren ariosen Abschnitten gegenübergestellt.
Singende Kirche, 1/2004
Über das Geburtsdatum von Giovanni Platti streiten die Gelehrten, Frohmut Dagel-Hofmann plädiert in ihrem Vorwort für 1690. Fest steht, dass Platti ab 1722 für über 40 Jahre am Hof des Fürstprobst von Würzburg als Oboist, Sänger, Violinist, Komponist und musikalischer Ausbilder tätig war. Das Werk ist von munterer Heiterkeit geprägt. Der Chorpart überfordert auch in den häufigen fugierten Abschnitten einen kantatengewöhnten Chor nicht. Die Soli haben wenig zu tun, SAT werden nur im Ossianna alternierend zum Tutti gebraucht, das können gut Leute aus dem Chor übernehmen. Der Bass singt im Benedictus (A bis d1), das sollte man einer ausgebildeten Stimme übertragen. Die Instrumentalparts lehnen sich eng an die Vokalstimmen an, Violine 1 oft den Alt oktavierend. Die Bratschenstimme wurde entlang der Tenorstimme ergänzt, sie war nicht mehr aufzufinden, fand aber im Originalmaterial Erwähnung. Mit Klavierauszug, Chorpartitur und Instrumentalstimmen ist sämtliches Aufführungsmaterial käuflich, die Partitur entspricht dem vielfach gepriesenen Carus-Standard. Das Werk dauert laut Partitur 25 Minuten.
Württembergische Blätter für Kirchenmusik, 6/2004
Der in Padua um 1690 geborene Giovanni Platti wirkte in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts am Hof von Bamberg und Würzburg und ist vor allem als Komponist von Cembalosonaten und -konzerten hervorgetreten. Die vorliegende Messe im vorklassischen Stil stellt homophone Teile großen polyphon gestalteten Abschnitten (Christe-Fuge, Cum sancto spiritu-Fuge...) gegenüber - lediglich im Benedictus tritt der Basssolist arios hervor, während ansonsten den Solisten nur kleinere Aufgaben anvertraut sind. Eine nicht allzu schwierig zu singende Messe, die auch von kleineren Kirchenchören gut musiziert werden kann!
Singende Kirche, Heft 2 2005
Giovanni Benedetto Platti (c.169o-1763) spent most of his life working for the brothers Rudolf Franz and Friedrich Carl von Schönborn. The Missa in F edited by Leo Langer survives in Platti‚s hand in unascribed parts in the Schönbom-Wiesentheid collection; stylistic considerations confirm the guess that he was the composer. The scoring is SATB, two violins, editorial viola and continuo (the editor doesn‚t tell us how many of each part are in the surviving set). There is only one solo movement, a D-minor andante Benedictus for bass and continuo; parts of the Osanna are also marked solo, though the music isn‚t soloistic. The source leaves it to the singers to adjust to substituting ‚dona nobis pacem‚ to the setting of ‚Christe eleison‚, which isn‚t quite automatic. A curiosity of word setting (corrected in the edition) is that ‚laudamus‚ was set as four syllables; the editor claims it is an Italian pronunciation, but I‚ve never seen it set thus by an Italian composer.
Early Music Review, 3/04